Idee + Konzept: Jörg Thums von und mit: Anna Berger, Katharina Kellermann, Jörg Thums
Mit ‚Kopfkino: Nouvelles Spaces. Analoges Live-Cinemascope mit Soja-Eiskonfekt‘ wurde am 5. und 6. Juli eine Performance realisiert, die den Ansatz der paritizipativ-interventionistischen Performance mit dem Medium der Audio-Tour kombinierte. Treff- und Startpunkt für die Performance, die sich mit den Thesen Edvard Sojas über die aktive Raumproduktion auseinandersetzte, war für alle Beteiligten die S-Bahnstation Galluswarte.
Hier wurden die Teilnehmer_innen von den Performer_innen Anna Berger, Katharina Kellermann und Jörg Thums in Empfang genommen. Die Teilnehmenden wurden über den Verlauf des Abends informiert, mit mp3-Playern und Soja-Eiskonfekt ausgerüstet und auf eine akustisch geleitetet Reise mit der Straßenbahn 11 geschickt. Grundlage für den Audio-Guide waren zuvor aufgenommene Geräusche der Straßenbahnfahrt, die die Situation gleichsam doppelten, wie auch verfremdeten. Begleitet wurde das Hörerleben durch wiederkehrende Sprachfragmente aus Jean-Luc Godards Film ‚2 oder 3 Dinge, die ich von ihr weiß‘, der als Filmklassiker der städtebaulichen Kritikäußerung gilt. Die Tour führte die Partizipant_innen durch die unterschiedlichen psychogeographischen Areale der Stadt. Von der im Westen gelegenen Galluswarte, vorbei an dem im Bau befindlichen Europaviertel durch das Bahnhofsviertel und den Innenstadtbereich Willy-Brandt-Platz und Römer. Über die Allerheiligenstraße und die Hanauer Landstraße transportierte die Tram die Teilnehmenden der Performance schließlich zur nächsten Großbaustelle in Frankfurt: Der Europäischen Zentralbank.
Hier verließen die Partizipanten schließlich die Tram, gaben die Audio-Guides zurück, um dann gemeinsam zum Danziger Platz geführt zu werden. Dort wurde das bereits etablierte Thema der Raumproduktion in die Praxis überführt. Geleitet von einem leeren Projektionsrahmen wurden die Teilnehmer_innen durch einen Parcour geleitet, indem sich die Möglichkeit des Zuschauens jeweils mit der Aufforderung zur aktiven Teilhabe abwechselte. Die Manipulation der Blickrichtungen orientierte sich hierbei sowohl an dem Filmprinzip der ‚Cadrierung‘, wie auch den Logiken der architektonischen und stadtplanerischen Raumproduktionen.
Am Danziger Platz orientierte sich der performative Eingriff an der vorgefundenen städtebaulichen Struktur. Wie bereits bei der Produktion des Audio-Guides basierte die formale Auseinandersetzung auf den typischen Grundprinzipien, der frühen Nouvelle Vague Filmen. Als Zentrales Element wurde jeweils das Stilmittel des Jump-Cuts aufgegriffen.
Insgesamt hat sich der Wunsch erfüllt mit diesem Projekt unterschiedliche Akteure städtischen Kunst- und Kulturschaffens zusammen zu bringen. Leider konnte die Kooperation mit den LICHTER-Filmtagen nicht realisiert werden, da eine fristgerechte Genehmigung durch de Frankfurter Verkehrsbetriebe nicht erwirkt werden konnte. Doch hat die Ankündigung des Projekts durch Daniela Cappelutti über den Verteiler der ‚Frankfurter Gärten‘ gezeigt, dass Kollaborationen der Freien Kulturschaffenden wünschenswert und sinnvoll sind. Auch die Bereitschaft der Landungsbrücken dieses Projekt zu unterstützen war sehr erfreulich.
Realisierung im Rahmen von LICHTER-Filmtage Frankfurt und in Zusammenarbeit mit Landungsbrücken Frankfurt
Mit freundlicher Unterstützung durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt